2. Oktober 2024
Ältere Menschen in Albisrieden
Zürich hat viele Angebote für ältere Menschen. Die Stadtverwaltung und private Player tun viel dafür, dass auch ältere Menschen mit Einschränkungen ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben zuhause führen können. Eine Vielzahl von stationären Angeboten, für einen temporären oder bleibenden Aufenthalt, stehen den Menschen zur Verfügung, die nicht mehr zuhause leben können oder möchten.
Wer Unterstützung braucht, ist zuerst einmal auf eine gute Information über die Möglichkeiten und Angebote angewiesen. Vielen Menschen nutzen die gängigen Informationskanäle und wissen, an wen sie sich wenden können, wenn sie Hilfe brauchen. Die Erfahrungen in der Altersarbeit zeigen, dass es einen Anteil von Menschen gibt, welche von den gängigen Informationsangeboten nicht erreicht werden.
Die Nicht-Informierten riskieren, dass sie in eine zunehmend prekäre Lebenssituation geraten, wenn sie mit Einschränkungen konfrontiert werden. Ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben ist ohne die nötige Unterstützung oft kaum mehr möglich. Betroffen sind in erster Linie die vulnerablen Menschen der älteren Bevölkerung. Auf sie soll das
Augenmerk gerichtet sein.
In der Stadt sollen möglichst alle älteren Menschen Zugang zum vielfältigen Angebot haben. Und wenn Menschen nicht in der Lage sind, sich selbst mit Informationen zu versorgen, ist die Stadtverwaltung und die Gemeinschaft in den Quartieren aufgefordert, aktiv zu werden. Dies gezielt vor Ort, der Lebenssituation der vulnerablen Bevölkerung angepasst und mit den bestehenden Netzwerken im Quartier abgestimmt.
Quartieranalyse
mit Fokus Vulnerabilität und Venetzung der Akteur'innen
Lesen Sie hier den ausführlichen Bericht.
6. Dezember 2023
Zürich im Alter – vernetzt im Quartier
Kurzbeschrieb zur Unterstützung im Quartier (Quartierassistenz)
Die Fachstelle Zürich im Alter (ZiA) ist massgeblich an der Umsetzung der Altersstrategie der Stadt Zürich beteiligt. Ein wichtiger Fokus der Altersstrategie liegt auf den Quartieraufgaben, die neu von verschiedenen Organisationseinheiten geleistet werden sollen. Die ZiA führt seit zwei Jahren die Anlaufstellen an drei Standorten und hat so die ersten Schritte in die Sozialraumorientierung vollzogen. Mit der Lancierung von «ZiA – vernetzt im Quartier» soll die Sozialraumorientierung auf die Quartierebene fokussiert werden. Erfahrun-gen mit diesem neuen Angebot sollen aufzeigen, wie Quartieraufgaben und -kompetenzen in die bestehende Organisation der Fachstelle ZiA eingebettet werden können.
Die Fachstelle ZiA hat eine externe Stelle mit der Erarbeitung eines Konzepts für dieses neue Angebot beauftragt. Dieses liegt nun vor und soll ab Frühling 2024 mit einem Pilotbe-trieb in den Quartieren Albisrieden und Schwamendingen umgesetzt werden. Den fachlichen Rahmen bilden die Themen Sozialraumorientierung, Erreichbarkeit und Vulnerabilität sowie die Zusammenarbeit der Akteur*innen mit einer Vertiefung im Thema integrierte Versorgung.
Dem Konzept liegt eine Analyse von verschiedenen Beispielen aus der Schweiz und Europa zugrunde. Diese zeigt wichtige Erkenntnisse auf, die auch für Zürich relevant sind:
− Die Sichtbarkeit im Quartier wird durch aktives Zugehen von Fachpersonen verstärkt.
− Die Kommunikation muss auf die jeweilige Bevölkerungsgruppe abgestimmt werden.
− Die Bedarfsermittlung soll vor Ort durch aktive Partizipation und Einbeziehung der Be-troffenen und Angehörigen erfolgen.
− Es werden verschiedene Methoden verfolgt, um Dienstleistungen im Quartier zu koordi-nieren.
Auf diesem Hintergrund wurde ein Grundauftrag formuliert, der sich in folgende Aufgaben unterteilen lässt:
− Beratung und Information der älteren Bevölkerung und deren Angehörigen.
− Nutzung oder Aufbau von Quartier-Netzwerken der Organisationen bzw. Fachpersonen.
− Sicherstellung der Unterstützung zu Hause von besonders komplexen Fällen.
Die analysierten Beispiele wurden in acht Typologien eingeteilt, die je nach Quartiertypus un-terschiedlich eingesetzt werden sollen: Gender- und Kultursensibilität, Gesundheitsförderung und Prävention, Einsatz von Technologien, sozio-kulturelle Infrastruktur, Nachbarschaft und Gemeinschaft, Schlüsselpersonen, autonomes Wohnen oder medizinische Versorgung. Die Typologien dienen als Werkzeugkasten für eine bessere Erreichbarkeit.
In der Auseinandersetzung mit Akteur*innen aus der Stadt Zürich wurde zudem deutlich, dass keine neuen Strukturen oder Gefässe geschaffen, sondern Bestehendes verbessert oder erneuert werden soll. Folgende Themen sind aus den geführten Gesprächen ins Konzept eingeflossen:
− Sozialrapporte und Quartierkonferenzen als Vernetzungsgefässe nutzen (Übersicht schaf-fen und als Gefässe weiterentwickeln).
− Methoden der Mitwirkung der Bevölkerung entwickeln und in Gefässen verbreiten.
− Vulnerable ältere Menschen als Zielgruppe neu definieren und Kommunikationsinstru-mente aufbauen.
− Akteur*innen in Begleitgruppe (oder Cluster Quartier) regelmässig informieren.
− Nachbarschaftliche Netzwerke als Organisationen mit Zugang nutzen und weiter ausbauen.
Die Erkenntnisse aus der Analyse sowie den Gesprächen führen zu einem neuen Zielbild für die Fachstelle ZiA. Sie profiliert sich künftig noch stärker als vernetzte Partnerin im Quartier, die Akteur*innen gezielt zusammenbringt und alle älteren Menschen nach deren Bedürfnis-sen erreicht und begleitet. Das Zielbild von «Zürich im Alter – vernetzt im Quartier»:
Im Fokus der Quartieraufgaben stehen die vulnerablen älteren Menschen und deren Erreich-barkeit durch Information und Beratung, verstärkte Zusammenarbeit der Quartierakteur*in-nen sowie Unterstützung zuhause. Der Aufbau von spezifischem Wissen pro Quartier ist Startpunkt eines neuen Prozesses und Grundlage für den Entscheid, welche Instrumente und Methoden im jeweiligen Quartier eingesetzt werden.
Dieses Zielbild und die damit zusammenhängenden Aufgaben, Prozesse und Instrumente werden von drei ZiA-Mitarbeitenden getestet und im iterativen Vorgehen fortlaufend ange-passt. Die Analyse der Quartiere und die Diskussion hat ergeben, dass sich Schwamendin-gen und Albisrieden gut für die Pilotprojekte eigenen könnten. Bei Eignung soll das Angebot ab 2027 auf weitere Quartiere ausgedehnt werden.